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18 Juni 2018

Eine schreckliche Nacht


Hallo,
ich melde mich mal wieder. 

Ich möchte von unserer Winnie erzählen. 



Voraus möchte ich sagen, unserer Winnie  geht es,  den Umständen entsprechend, wieder gut. Doch möchte ich berichten. Es wurde nun doch länger als ich gedacht hätte. Aber ich mache dies auch, um zu erzählen, dass es so manches Mal nicht so falsch ist auf sein "Bauchgefühl zu hören". Da dieser Beitrag doch ziemlich lang ist und eine ganze Seite einnehmen würde, verzichte ich auf die bei mir sonst üblichen Formatänderungen.

Wir waren vor knapp 2 Wochen in der Tierklinik, leider ist unsere behandelnde Ärztin, der wir sehr vertrauten, nicht mehr dort. Aber wir hatten einen netten Tierarzt, der sehr liebevoll mit Winnie umging. Er war ganz begeistert von ihren "guten" Zähnen. Ich erzählte davon, dass mir bei Winnie an einem Tag auffiel, dass sie aus dem Mund nach Urin gerochen hätten.Er sprach dann von alten Hunden, dass es sein könne, dass langsam die Organe versagen, auch aufgrund ihres Alters und ihrer Vorerkrankungen. Er sprach auch vom Tag "X" und man sich langsam Gedanken machen solle, wie dann vorzugehen sei. Um diesen Tag mache ich mir spätestens seit der Diagnose vor knapp 2 Jahren Gedanken und ich weiß genau was ich möchte. Wir fuhren mit gemischten Gefühlen nach Hause.

Genau eine Wochen nach unserem Besuch in der Tierklinik, fiel mir auf, dass Winnie wieder vermehrt Urin absetzte. Gedanken machte ich mir nicht so große, sie trank schon seit längerem mehr Wasser, ich führte es darauf zurück. Auch  damit den Urin zu halten, hatte sie bisher nur 1x ein Problem. Ansonsten ist sie absolut stubenrein, es sei denn, sie hat mal Durchfall. Der Gedanke Blasenentzündung schwebte bei uns im Raum.

Am Nachmittag dann hatte sie im Flur Urin abgesetzt. Ich ging sofort mit ihr raus, machte mir Vorwürfe, dass mir nicht aufgefallen war, dass ihre Not so groß war. Alles was danach folgte kann ich mir selbst nur mit dem Argument meiner absoluten "ich versuche alles Negative wegzuschieben" verzeihen.

Am Abend vor dem schlafen, gehe ich immer kurz mit ihr raus. Großartig aufgefallen ist mir nichts. Etwa 20 Minuten später hörte ich, dass Winnie unruhig war und im Flur herum lief. Ich ging runter und sah Urin mit Blut vermischt - Winnie stand stark hechelnd daneben. Sofort weckte ich meinen Mann. Innerhalb kurzer Zeit urinierte Winnie immer wieder, der Urin veränderte seine Farbe deutlich. Tierarzt war meine Reaktion. Inzwischen war es nach 23 Uhr. Zur Tierklinik sind es von uns über 80km. Ich rief dort an, jedoch haben sie Notdienst, Telefondienst keinen. Bei uns in der Nähe ist eine Praxis, die 24 Stunden Bereitschaft haben. Die diensthabende Ärztin erklärte mir, ich solle vorbei kommen.

Winnie ging es zunehmend schlechter, sie urinierte ca. alle 2 Minuten der Urin sah inzwischen nur noch rot aus. Wir vermuteten eine schwere Blasenentzündung, ich selbst hatte aber das Gespräch vor einer Woche und das Wort "Organ- und Nierenversagen" deutlich im Hinterkopf.

In der Praxis angekommen, meinte die Ärztin, sie wolle den Urin untersuchen und das Blut. Alles wollten wir machen lassen, nur Hilfe für unsere Winnie. Ihr ging es sehr schlecht, sie hechelte stark und setzte wo sie konnte Urin ab. Die Ärztin nahm mehrmals mittels einem Teststreifen Proben vom Urin. Der Urin hätte keine Entzündungswerte und das Blut wäre auch nicht so, dass man eine Entzündung vermuten könne. Das Blut wäre in Ordnung - so wirklich konnte sie keine Diagnose stellen. Ob ich am nächsten Tag für eine Ultraschalluntersuchung kommen könne. Ich sah die Ärztin entsetzt an, erklärte ihr, dass sie uns doch nicht mit dem Hund "in DEM Zustand" nach Hause schicken könne. Wir könnten Winnie zur Beobachtung da lassen. "Nein, das ist keine Alternative", reagierte ich darauf. Ob sie denn nicht den Ultraschall machen könne, war meine Frage. Sie könne es schon wäre aber keine Spezialistin. Ultraschall gemacht, sie sähe einen Ring um die Blase, der stark verdickt sei - sagte was von evtl. Tumor, dass dies nicht normal wäre und sie nicht glaube, dass Winnie diese Beschwerden nochmal los werde. Es könne sein, dass irgendetwas in der Blase gerissen sei und blute. Dies könnte sich bessern aber auch immer wieder geschehen.

Mein Entsetzen war groß. Ich besprach mich mit meinem Mann, wir hatten während der Wartezeit schon davon gesprochen, ob nun der Tag "X" da sei. Ich kann meine Gefühle nicht beschreiben, meine Verzweiflung -- meine Angst um unsere Maus. Noch jetzt bei dem Gedanken kommen die Tränen. Ist es jetzt so weit? Darf ich sie noch mit nach Hause nehmen, wenn sie offensichtlich so leidet und solche Schmerzen hat? Haben die Tumore derart gestreut? Ich erklärte meinem Mann, dass ich trotz allem finde, dass das hier und jetzt nicht der Moment sei, das zu entscheiden. Wollte von der Ärztin ein Schmerzmedikament für Winnie. Sie wolle die Organe nicht noch belasten, auch im Hinblick darauf, dass Winnie bereits Rimadyl regelmäßig bekäme. Ich sah sie an, meinte "wir sprechen von einer 14 jährigen Hündin, die 3 Tumore, 3 Bandscheibenvorfälle und im Moment sehr offensichtlich starke Schmerzen hat, da finde ich die Diskussion ob Organe noch zusätzlich geschädigt werden ziemlich überflüssig". Sie meinte dann sie könne ihr ein morphinähnliches Medikament spritzen und ich solle am nächsten Tag nochmal zum Ultraschall kommen. So vereinbarten wir es dann und wir waren um 2.30 Uhr daheim.

Ich schlief in dieser Nacht - beziehungsweise ich schlief gar nicht - neben Winnie auf der Couch, Winnie schlief auch nicht, war aber von dem Medikament sichtlich benommen.Sie war ruhiger aber gut ging es ihr nicht.

Am nächsten Morgen dann, überkamen mich starke Zweifel. Mein Mann war beruflich unterwegs und ich rief ihn an. Erklärte ihm meine Zweifel, dass ich eigentlich aufgrund einer "Nichtdiagnose" nicht für Winnie den letzten Weg wählen wolle und ich auch in diese Ärztin keinerlei Vertrauen hätte. Ich wolle in der Tierklinik anrufen und Winnie dort untersuchen lassen. Mein Mann informierte die Tierarztpraxis und bat darum, die Untersuchungsergebnisse an die Klinik zu senden. Leider hatte der Arzt Urlaub, wieder eine neue Ärztin - egal über 80 km - auch egal. Es ging um Winnie. Auf der Fahrt verabschiedete ich mich schon von Winnie, spielte in Gedanken schon durch, wie es dann weiter gehen würde. Ganz leise liefen mir die Tränen nur so runter.

Wir hatten leider eine lange Wartezeit - auch egal. Winnie ging es etwas besser, sie setzte nicht mehr so häufig Urin ab und der war auch nicht mehr rot. Endlich wurden wir ins Behandlungszimmer gerufen. Mir liefen sofort die Tränen. Ich erzählte der Ärztin unter Tränen von der Nacht. Die Ärztin meinte sie würde Winnie gerne per Ultraschall untersuchen und Urin abnehmen. Meine Augen wurden groß, wieder diese Prozedur - egal. Der Urin wurde während dem Ultraschall mittels einer Spritze durch den Bauchraum entnommen, Winnie hat nicht mal gezuckt. Die Ärztin erklärte mir, dass die Blase verändert sei - einen dicken Ring hätte, das typisch ist für eine Entzündung, der Urin rötlich sei und auch das auf eine Entzündung hin deute. Ich machte große Augen, meinte "ein Nierenversagen oder einen Tumor sehen sie nicht?". Dergleichen sehe sie gar nichts. Ich erzählte ihr von der Nacht, dass ich mich eigentlich im Auto schon von Winnie verabschiedet hätte. Die Ärztin meinte, es gibt dafür überhaupt keinen Grund. Der Tag "X" würde wohl früher oder später kommen, aber heute sei er nicht. Winnie würde Antibiotika bekommen, sie lege noch eine Kultur an und 2-3 Tage nach absetzen des Antibiotika müsse nochmals der Urin untersucht werden. Ich war so froh.

Vorab möchte ich noch sagen, Winnie geht es wieder gut. Ja, sie hat Beschwerden mit ihrer Bandscheibe aber ist fröhlich, frisst und wir freuen uns sehr an ihr!

Auf der Heimfahrt dann gingen mir die letzten 24 Stunden nochmals durch den Kopf. Ich war von mir völlig entsetzt - diese Ärztin in der Nacht, hätte es mit ihrer Nichtdiagnose, beziehungsweise ihren Vermutungen und zusätzlich der schlechte Zustand von Winnie, alles das ... beinahe wäre es dazu gekommen, dass Winnie nicht mehr bei uns wäre. Ich hätte sie fast wegen einer Blasenentzündung gehen lassen!!!??? Nur mein Bauchgefühl und Misstrauen haben mich davon abgehalten. Noch heute kommen mir bei dem Gedanken die Tränen. Mein Mann meinte zwar, das hätte er in der Nacht nicht zugelassen. Aber was wir auch festgestellt haben ist, dass es doch sehr schwer ist diese endgültige Entscheidung zu treffen - man leichter davon spricht "wir lassen sie nicht leiden". Sie hat gelitten in dieser Nacht, sehr!!!

Ich kann nur allen raten, hört auch auf Euer Bauchgefühl!
So manches mal ist unser "Bauch" klüger als der Kopf.

Was ich mich nun ständig frage "werde ich ES merken, wenn ES so weit ist?




Leider habe ich festgestellt, dass ich so einigen in der Bloggerwelt nicht mehr schreiben kann, das diese Blogs nur noch für geladene Leser zugänglich sind. Ich bin nicht mehr so regelmäßig hier, finde das aber sehr schade. 



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