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27 April 2012

Mama ... Dein langsamer Abschied (Teil 3)







Der 27.04. war ein Mittwoch, der nächste Tag.
I
ch kam am Vormittag mit meiner „Kleinen", Deiner jüngsten Enkelin “ in die Klinik. 

Du warst nicht mehr im Zimmer. Sofort kroch wieder die Angst in mir hoch, Angst um Dich!!!

Wir gingen zum Stationszimmer. Die „zuständige Schwester“ machte uns, ohne ein Wort der Erklärung, förmlich die Tür vor der Nase zu. Wie man mit Angehörigen so umgehen kann, ist mir ein Rätsel.

Was war los, wo warst Du? Sämtliches Vertrauen hatte ich schon lange verloren. Mit dem Informationsfluss gab es, seit Du im Heim warst, immer Schwierigkeiten. Die Schwester wollte erst ihr Gespräch zu Ende führen, lief dann an uns vorbei.
Ich rief hinter ihr her, ob sie uns nicht wenigstens sagen könne, wo Du bist, was mit Dir ist. 

Keine Reaktion, keine Antwort von ihr.
In meiner Sprachlosigkeit, meinem Entsetzen und meiner Angst, sagte ich nichts.
Meine „Kleine“ wäre am liebsten hinter ihr her gelaufen.



Es gibt Momente, da muss man seine Energie für das einsetzen, was einem am wichtigsten ist.

Und jetzt, in dem Moment, warst DU für mich wichtig!!!!


***

Als nach, für uns endlos langen Minuten, die Ärztin kam, erzählte sie uns, dass Du nun auch noch –durch den Schlaganfall ausgelöst- epileptische Anfälle bekommen hättest und jetzt auf der Wachstation wärst. Wieder hatte mich niemand informiert.  Meine Kleine setzte schon an, zu fragen, warum wir keine Information erhalten hatten. Ich winkte nur ab, zu kraftlos, um auch noch eine Diskussion zu führen. 

Ich wollte nur zu Dir. Sofort gingen wir los, um Dich zu suchen.







Wir kamen in Dein Zimmer ... Ach Mama, Dich so zu sehen, zitternd ... ich kann das alles kaum beschreiben.  Pure Verzweiflung machte sich in mir breit.


***


Die Ärztin auf der Station wollte mir keine Auskunft geben. Sie müsse erst mit der  Betreuerin sprechen. Ich / wir standen da, völlig sprachlos ... als Tochter bekam ich keine Auskunft, ich fühlte mich wie „entmündigt“.

Dass ich als Tochter nicht mal benachrichtigt wurde, als Du ins Krankenhaus kamst und alle Beteiligten DAS im nachhinein auch noch als normal empfanden, darüber bin ich noch heute fassungslos. Scheinbar wird nicht nur der "Kranke" unter Betreuung gestellt, sondern die Angehörigen gleich mit. 


Kurz darauf kam die Ärztin zurück, erklärte, dass die Betreuerin gesagt hätte, man könne alles mit mir besprechen und ich solle entscheiden. Meine „Kleine“ meinte darauf: „Weil es ihr gleichgültig ist“.
Ja, es war ihr gleichgültig, wie auch bei Deinem letzten Krankenhausaufenthalt.

Nicht ein einziges Mal hat sie sich nach Dir erkundigt, empfand es nicht für nötig ihr Bedauern auszusprechen. 

Überall Monitore, die Deine Lebensfunktionen überwachten. Es beruhigte, so konnten wir sicher sein, sollte es Dir schlechter gehen, eine Veränderung eintreten, dass sofort jemand kam. Wir waren froh, dass Du nun auf dieser Station lagst.
Alle waren sehr lieb und fürsorglich. Gesprochen haben wir wenig, kaum. Wozu auch Worte? Wir hatten Angst!!!


Ich machte mir Gedanken, wie es nun weiter gehen würde. 
Sollte das jetzt Dein Leben sein?
Sooooooooooo? Würde noch eine Besserung eintreten?

Der Chefarzt sagte uns, dass leider auch noch eine Lungenentzündung hinzu gekommen sei. Man würde sehen wie Du Dich entwickelst. Ob Du wieder "ansprechbar würdest" ... die "Anfälle" nachlassen ... Du wieder, zumindest ein wenig, Interesse am Leben zeigst und daran "teilnimmst".


***

Für mich klang das alles wie eine „Wiederholung“. So etwas Ähnliches hatte ich schon mal erlebt ... Deine Organe fingen sie an zu versagen? Ich sprach es nicht aus. Am nächsten Tag wollte man entscheiden. Ich kann es heute noch kaum denken ... geschweige denn aussprechen oder schreiben ... Man wollte entscheiden über Dein Leben oder Deinen Tod.

Wer hat das Recht dazu? Wir? Die Ärzte? Durften wir DAS entscheiden?

Warum man in solchen Momenten nicht zusammen bricht, wahrscheinlich eine Abwehrreaktion des Körpers, der Seele?
Wäre es nicht barmherziger, zusammen brechen zu dürfen? Sich auszuschalten, weg zu gehen?
Einfach die Situation zu verlassen. Man kann nicht davon laufen ... vor nichts ... 

In Dir brennt immer noch ein Licht / Peter Maffay

Ja, ich fragte mich ... willst Du noch ..."Brennt in Dir noch ein Licht?"

Ich wollte Dich nicht ...nicht her geben ... nicht "Abschied nehmen".


***

Ich hatte ständig das Bedürfnis, Dich zu streicheln, Deine Hand zu halten ... bei Dir zu sein.
Ich spürte so eine große Liebe, so eine große Sehnsucht nach Nähe zu Dir. Ich versuchte Dir diese Liebe zu zeigen auf eine Weise die, so glaubte ich, nur Du verstehen würdest.
Ganz tief in mir drin ... kroch Verzweiflung hoch ... ausgesprochen habe ich meine Gedanken nicht.

Würden wir hier unsere letzten Stunden, unsere letzten Tage verbringen? 
Ich mit Dir? In diesem Zimmer?

***

Am Nachmittag kam auch Deine älteste Enkelin, um Dich zu besuchen. Wir redeten nicht viel, die Ereignisse überschlugen sich förmlich für uns. Wir mussten mit unserer Angst und unserer Sprachlosigkeit jede für sich ganz allein klar kommen. Über das was am nächsten Tag entschieden werden sollte, sprachen wir nicht. Wohl aus der Angst heraus, ES nicht auszusprechen ... das Wort ... „sterben“ nicht auszusprechen. Nicht darüber nachdenken, schon gar nicht aussprechen was schlimmstenfalls passieren könnte.

Immer wieder wurden wir nach draußen geschickt, weil Du versorgt wurdest. Beim kleinsten piepsen des Monitors zuckten wir zusammen. Du bekamst Sauerstoff und immer wieder eine Maske zum inhalieren und Medikamente, die die Anfälle unterdrücken sollten. Alles damit Du es leichter haben solltest. Was Du davon mitbekommen hast, weiß ich nicht.
Es schien so als wenn Du nichts davon bemerkt hast.

Aber ich hatte den Eindruck, als wärst Du manchmal ansprechbar.

***

Mehrmals erkundigte ich mich, wann die Visite am nächsten Tag sei. Um ca 9 Uhr wurde mir gesagt. Ich hatte Angst nach Hause zu gehen. Angst davor, dass Dein Zustand sich verschlechtert und ich wieder keine Nachricht bekäme.
Immer wieder zögerte ich das „nach Hause gehen“ hinaus.

Als wir gingen, sagte ich im Stationszimmer Bescheid, erklärte wieder,
dass ich unter allen Umständen informiert werden möchte, auch nachts.

Wie ich den Abend überstanden habe, weiß ich nicht mehr. Meine Gedanken waren ständig bei Dir. Ich hoffte noch ...
wollte gerne am nächsten Tag etwas Positives hören, etwas an das wir glauben konnten ...


Ruhe fand ich in dieser Nacht keine. Ich war besorgt, dass ich wieder nicht verständigt werden würde. Angst Dir nicht beistehen zu können ... und wiederum hatte ich Angst, was mich am nächsten Tag erwarten würde.
Welche Entscheidung getroffen würde. Am liebsten wäre ich sofort los gefahren zu Dir.

Der nächste Teil folgt ... 



26 April 2012

Niemandes Tochter mehr / Nachtrag




Sie ist da, jene Zeit ... sie jährt sich ... 
 Vor einem Jahr warst Du im Krankenhaus und ich nicht bei Dir ... 
hätte ich doch nur ...
wenn ich doch nur ... 
wäre ich doch nur ... 
Ich werde es mir nie verzeihen, dass ich Ostern nicht zu Dir ins Heim kam ... 
dann hätte ich gewusst, dass Du im Krankenhaus bist ...
Am Dienstag nach Ostern, am 26.04. habe ich erfahren, dass Du im Krankenhaus bist.
Die Tage danach ... so schlimm und doch war ich Dir niemals so nah.

1 Jahr schon?
Es fühlt sich an wie Wochen ...
Die Trauer ist da ... immer noch ... 



Waise

An Deinem Bett, wird mir plötzlich klar
und ich wollt es wäre nicht wahr,
wenn Du gehst, Du hast mich geboren,
dann habe ich das Recht auf „Kind sein“ verloren.
Dann bin ich Niemandes Tochter mehr,
beschützt mich dann noch irgendwer?
(Darf ohne meine Genehmigung nicht gewerblich genutzt, nicht vervielfältigt und auch nicht veröffentlicht werden)






Nachtrag:
Ich danke Euch sehr für Eure lieben Worte!!!
Ich scheine mich falsch ausgedrückt zu haben. 
Ich war bei meiner Mama als sie "gegangen" ist. Ich bin die letzten 4 Tage und Nächte bei meiner Mama im Krankenhaus gewesen. Sie war nicht allein an ihren letzten Tagen. Meine Töchter und mein Mann waren auch abwechselnd da. Aber ich war nach ihrer OP nicht im Krankenhaus, weil weder jemand aus dem Heim noch die Betreuerin es für nötig gefunden haben, uns von dem Krankenhausaufenthalt meiner Mama zu informieren. Eine Ärztin aus der Klinik hat mich nach 6 Tagen angerufen. Ansonsten wäre meine Mama ganz allein ... gewesen an ihren letzten Tagen und Nächten.



22 April 2012

Papa



Papa ... Du hättest heute Geburtstag ... so schmerzlich vermisse ich Dich!!!
Vor einem Jahr war dieser Tag der Karfreitag ...
DA wusste ich noch nicht, was die nächsten Wochen kommen würde.
4 Tage später ... habe ich erfahren, dass Mama an diesem Tag schon im Krankenhaus war.



Papa, immer noch sehe ich Dich unter dem Apfelbaum sitzen.
Als ich Euch 3 das letzte Mal da sitzen sah, vor so vielen Jahren,
da war unsere Welt zumindest ein ganz klein wenig noch in Ordnung.
Du warst schon krank, aber das hatten wir alle verdrängt.
Es ging Dir gut.

Und dann hat das Schicksal zugeschlagen mit voller Wucht.
Und Du ... Du warst fassungslos,
dass ER gehen musste und nicht Du.

Noch heute bin ich mir sicher, DA hast Du Dich aufgegeben.

Papa, ich liebe Dich!!!




04 April 2012

Mei Bruada ... Du fehlst mir so!!!


Heute, heute hättest Du Geburtstag. 
Der "Erste" seit vielen Jahren an dem ich Dir nicht gratulieren kann. 
Ich kann es immer noch nicht glauben, dass Du nicht mehr da bist.


"Mei Schwesterl" hast Du mich genannt und es war gut so. 
Es fühlte sich richtig an. Für Dich, für mich, für uns beide. 

Als Etty habe ich Dich kennen gelernt.
Irgendwann wolltest Du diesen "Spitznamen" nicht mehr und von da ab warst Du für uns "Klaus". 
Aber ganz tief drin in mir, bist Du "Etty" geblieben. 
Als ich an Deinem Grab den Kranz Deiner Freunde sah. 
"Etty" stand da ... auch für sie bist Du "Etty" gewesen.

In einer -für mich- sehr schweren Zeit  haben wir uns kennen gelernt.
Es war bestimmt nicht immer einfach mit mir - damals, vor 24 Jahren. 
Und doch, Du hast durchgehalten, mich nicht "aufgegeben".
Du warst da ... für mich!
Und ich ... für Dich!!! 

Ich wäre gerne noch da für Dich!!

Wäre ich nur da gewesen in Deinen letzten Monaten ... 
an Deinen letzten Tagen ... 
Deinen letzten Stunden ... 

Ich kann es nur entschuldigen mit meiner Trauer um meine Mama. 

Und jetzt trauere ich wieder, 
immer noch .. 
um Euch!!!

Manchmal schaue ich am Abend zum Himmel und frage mich, wo Ihr seid? 
Manchmal laut, manchmal ganz leise nur für mich. 
Und dann stehlen sich ganz leise Tränen in meine Augen ...
Ihr fehlt mir so sehr!!! 




Am Grab
Wieder stehe ich hier an diesem Ort,
in meinem Kopf weiß ich, Ihr seid fort,
früher haben wir oft miteinander gelacht,
doch leise habt Ihr Euch davon gemacht.
Innen drin ist der Schmerz immer noch groß,
dann kommt im Hals dieser dicke Kloß,
meine Augen füllen sich mit Tränen
und ganz breit macht sich dieses riesige sehnen.
(Darf ohne meine Genehmigung nicht gewerblich genutzt, nicht vervielfältigt und auch nicht veröffentlicht werden)



02 April 2012

Ein Wollknäul


Unser Wollknäul, eine kleines Wollknäul habe ich vor 8 Jahren nach Hause gebracht.


Die ersten Wochen waren sehr turbulent mit Dir. 



Unser "Seelchen",
das bist DU!



Seit 8 Jahren bist Du nun bei uns ...
es ist so schön mit Dir zu leben ...
Dich zu lieben ...
Deine Augen morgens zu sehen ...
Dich zu streicheln ...
Keinen einzigen Tag davon möchte ich missen,
Du gibst mir Kraft mit Deinem ruhigen Wesen.



Ich wünsche mir noch viele Jahre mit Dir!!!
Alles Gute ... WINNIE!!!